Skateboard-Prinzessin
Die Folge der Vorstellung neuer Mädchenbuchreihen nimmt kein Ende! Prinzipiell eine gute Sache, denn gute Kinderbücher kann es ja nie genug geben. "Fritzi Klitschmüller" ist dabei gar nicht nur für Mädchen geeignet. Allerdings ist es nicht allzu gewagt anzunehmen, dass der Verlag Jungs mit dem pinken Titelbild gründlich verscheucht. Aber lasst uns mal reinschauen in die Welt von Fritzi Klitschmüller!
Darum geht es
Fritzi bekommt zu ihrem neunten Geburtstag ein tolles, von ihrer Mama selbst genähtes Prinzessinnenkleid. Blöd nur, dass sie sich etwas ganz anderes gewünscht hat: ein rotes Skateboard nämlich. Schöne Pleite! Okay, mit einem Piratengürtel plus Schwert kann sie es deutlich cooler machen, aber trotzdem: Fritzi ist einfach nur enttäuscht und kann das nicht verbergen.
Außerdem stehen die Ferien an. Eigentlich auch toll. Aber Mama muss zur Kur (an Fritzis Geburtstag auch noch!), Papa ist sauer auf die neuen Nachbarn, die das Haus gekauft haben, das er auch gern gehabt hätte. Und zu allem Überfluss kommen auch noch Papas Schwester, Tante Bolle genannt, und deren nervige Tochter Shakira zu Besuch. Für Fritzi sind die Ferien sind gelaufen, noch bevor sie angefangen haben.
Immerhin stellt sich der neue Nachbarsjunge Thies als sehr nett heraus. Und außerdem hat er ein Skatebord! Nachdem Fritzi das Skaten darauf einmal probiert hat, ist für sie noch klarer als zuvor: Sie braucht ein eigenes Skateboard, daran führt kein Weg vorbei. Nur: Wie kommt sie an die 50 Euro, die es kostet? Ein geheimer Plan muss her!
Und so werden die Wochen bis zur Rückkehr von Fritzis Mama dann wider Erwarten doch die aufregendste und tollste Zeit, die Fritzi je hatte.
Lese(t)räumchen meint
Fritzi ist ein fröhliches und einfallsreiches Mädchen. Sie beobachtet ihre Umwelt genau und sie weiß, was sie will und sagt es auch. Apropos sagen: Fritzis kleiner Bruder Kai ist drollig, wenn er versucht, Fremdwörter zu benutzen, was er mit seinen fünf Jahren einfach noch nicht so gut kann. Deshalb wird aus „Vanilleeis“ schon mal „Kamilleneis“ und aus „Spaghetti“ werden „Konfetti“. Knuffig!
Die Sachen, die mich beim Lesen etwas genervt haben, sind wahrscheinlich genau die, die die junge Leserschaft am witzigsten findet. So was wie der allgegenwärtige "Rote-Beete-Alarm", das dauerpräsente "geheime Geheimprojekt" oder die extrem klischeebehaftete Tante Bolle samt hinterhältiger Tochter Shakira.
Dafür mag ich Britta Sabbags Wortschöpfungen wie "Ärgerhäuschen" (statt Erkerhäuschen, weil es nur Ärger macht), "Drückhaufen" und "Quetschkreis" fürs Familienknuddeln sehr. Fritzis dicke Haare werden nur "Pommeshaare" genannt und sind von der Illustratorin Stefanie Messing sehr schön umgesetzt (man möchte fast reinbeißen ;)).
Wer Gefallen an Fritzi findet, kann sich freuen: Ihre Abenteuer gehen weiter. Schon Anfang 2018 wird es einen zweiten Teil geben. Ein kleiner Ausschnitt davon ist hinten im ersten Band enthalten.
Und wer lieber lauscht als liest: Ein Hörbuch gibt es von „Fritzi Klitschmüller“ auch.
Die Stimme von Birte Schnöink finde ich einerseits passend (weil sie schön lässig rüberkommt), andererseits unpassend (weil ich mir Fritzi dynamischer und hibbeliger vorstelle); es hält sich also grade so die Waage.
Die Hörbuchfassung ist gekürzt, und dafür kürze ich auch immer meine persönlichen Sympathiepunkte, egal bei welcher Vorlage. Weil eben einfach immer etwas fehlt und vielleicht ist es etwas, was mir gerade gut gefallen oder was ich witzig gefunden hätte, auch wenn es die Handlung nicht direkt vorantreibt (weswegen es ja überhaupt erst rausgekürzt wurde). Aber wenn man das Buch nicht schon vorher gelesen hat, weiß man natürlich nicht, was man verpasst. Spaß macht es natürlich trotzdem.
Fazit
"Fritzi Klitschmüller" ist wirbelig und meist witzig und bestimmt hätte es mir richtig gut gefallen, als ich im passenden Alter war. Aus heutiger Sicht jedoch hat mich Britta Sabbag mit jedem anderen ihrer anderen Bücher, die ich schon gelesen habe - von "Die kleine Hummel Bommel" bis zu Jugendromanen wie "Stolperherz" - mehr erreicht.
Steckbrief
mit Illustrationen von Stefanie Messing
Umfang: 144 Seiten
Preis: 9,99 Euro
Verlag: PLANET!/Thienemann-Esslinger
Altersempfehlung des Verlags: ab 8 Jahre
Erscheinungstermin: 20. Juli 2017
Hier geht's zur Leseprobe auf der Website des Verlags.
gesprochen von Birte Schnöink
Umfang: 1 CD, 87 Minuten Länge
Preis: ca. 10 Euro
Verlag: Hörbuch Hamburg/Silberfisch
Altersempfehlung des Verlags: ab 8 Jahre
Erscheinungstermin: 20. Juli 2017
Hier geht's zur Hörprobe auf der Website des Verlags.
Das passt dazu
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